Seit elf Jahren spielt sie die Katrin Flemming-Gerner in der Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, eine skrupellose Karrierefrau. Wie wandlungsfähig Ulrike Frank ist, auch ohne Kostüm, zeigte sie bei unserem Shooting – und erklärte es uns ein paar Wochen später beim Kaffee in ihrer Berliner Agentur, einem malerischen Stadthaus am Tiergarten.

Ulrike Frank.In „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ spielt sie die Katrin Flemming. Uns zeigt sie sich in ihrer schönsten Rolle: als Verführungskünstlerin
Das Shooting in einem Château in Südfrankreich, Sie in der Rolle der Femme fatale – hat es Ihnen gefallen?
Ja, Frankreich ist ein tolles Land, ich mag die Menschen, die Sprache, die selbstbewussten Frauen mit Stil. Das Flair des Film noir, eine raffinierte, starke Frau, eine Indiskretion – das alles hat mich inspiriert.
Welches Motiv hat Ihnen besonders gefallen?
Die Situation im Restaurant, am Tisch mit Seidenstrümpfen und Erdbeere, fand ich großartig. Wie ein Film-Still. Auch das Licht ist fantastisch. Der Fotograf, Wilfried Wulff, hat das toll in Szene gesetzt. Die letzten zehn Jahre habe ich ein Stadthaus aus den 30er-Jahren saniert, ich liebe alte Gemäuer. Und dieses Château war wirklich beeindruckend.
Sie sind daran gewöhnt, vor der Kamera zu agieren – haben Sie sich sofort wohlgefühlt?
Auch vor der Kamera gibt es intime Momente, wenn ich spiele. Trotzdem ist die Fotokamera für mich ein fremdes Wesen. Die Film-noir-Geschichte zu erzählen war wichtig, um meine Sinnlichkeit oder meine Vorstellung davon in einer Fotostrecke umzusetzen. Das war es ja, was ich spannend fand.
Ihre Figur in GZSZ hat ein sehr wildes Liebesleben, immer wieder Affären, einen jugendlichen Liebhaber. Gibt es Parallelen zu Ihrem Leben?
Was wären das Leben und die Liebe ohne Neugierde und Abenteuerlust? Ich habe meinen Weg gefunden und gehe ihn."Was wären die Liebe und das Leben ohne Neugier und Abenteuerlust?"
Was sagt Ihr Mann zu den Fotos?
Er ist begeistert, der Stil gefällt ihm sehr gut.
Sie haben Ihre Karriere auf der Musical-Bühne begonnen, haben Schauspiel, Gesang und Tanz an der Folkwang-Hochschule studiert. Wann haben Sie sich ausschließlich fürs Schauspiel entschieden?
Durch meine erste Serienhauptrolle 1999 bei „Mallorca – Suche nach dem Paradies“ war es nicht mehr möglich, Dreharbeiten und Bühne unter einen Hut zu bekommen. Aber meine Erfahrung aus vier Jahren an der Folkwang-Hochschule fließt immer in meine Arbeit ein, egal, ob Musiktheater oder reines Schauspiel.
Zieht es Sie noch immer auf die Musical-Bühne?
Ich vermisse sie sehr. Mein Mann, Marc Schubring, ist Komponist und schreibt Musicals, passenderweise gerade „Gefährliche Liebschaften“. Ich arbeite daran, mal wieder in einem seiner Stücke zu spielen. Seit einiger Zeit entwickeln wir gemeinsam Stücke. Wir versuchen, zusammen etwas auf die Bühne zu bringen.
Finden Sie es anziehend, wenn Männer musisch begabt sind?
Klar, musikalisch, künstlerisch, das Kreative steht bei mir weit oben.
Was bedeutet für Sie Männlichkeit?
Eine schwierige Frage. Ich könnte das an Personen festmachen: Sean Connery und Jeff Bridges finde ich männlich.
Zwei recht unterschiedliche Typen . . .
Mit beiden verbinde ich Souveränität, Eigenständigkeit, sie haben etwas Markantes, nehmen sich nicht zu wichtig. Das spricht mich an.
Durchschauen Sie als Schauspielerin die Tricks der Männer besser als andere Frauen?
Ich glaube, mein Beruf hilft mir da nicht weiter. Auf Taktik und Anmachsprüche stehe ich nicht. Ein bisschen Spielerei beim Flirten kann unterhaltsam sein – dann hört es aber auch schon auf. Mit Tricks kommt man bei mir nicht weit.
Bei der toughen Katrin Flemming, Ihrer GZSZ-Rolle, auch nicht. Sind Sie ihr ähnlich?
Ich leihe der Rolle meinen Körper, meine Stimme, doch es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Katrin und mir, insofern kann ich problemlos um- und abschalten. Wir haben aber auch Gemeinsamkeiten: Wenn ich etwas mache, dann mit Haut und Haaren, ich gestalte gern und bin selbstbestimmt. Die Wahl der Mittel ist allerdings sehr unterschiedlich!
Wie reagieren Ihre Fans auf diesen Widerspruch?
Positiv. Manche sind verblüfft: „Ach, Sie sind ja nett!“ Sie nehmen den Unterschied zwischen Rolle und Schauspielerin wahr, und für mich ist es ein Kompliment, weil offenbar das, was ich verkörpere, glaubwürdig ist. Einige kennen mich ja auch von anderen Rollen. Von Schubladendenken halte ich nichts.
Was fasziniert Sie nach elf Jahren noch immer an der Rolle?
Katrin Flemming hat so viele Facetten. Und auch der scheinbare Widerspruch: das toughe Auftreten und die Schwächen, die Sehnsucht nach Liebe, nach Familie. Das ist etwas, was man in Serien nicht oft findet, deswegen habe ich großes Glück mit der Rolle.
Gleichzeitig lieben Sie Action-Filme – woher kommt diese Leidenschaft?
Ich stelle mir vor, dass sie Spaß machen, eine Herausforderung sind und das Körperliche einbinden, was für mich ein natürliches Bedürfnis ist. Bei der nächsten Weltrettung bin ich gern dabei.
Sie als nächstes Bond-Girl?
Doch nicht als Bond-Girl! (lacht) Wenn schon, dann als Gegenspielerin!